Proteinreiche Ernährung – Gesund oder nur ein Hype

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Du hast bestimmt schon mal von Protein gehört, oder?
Egal ob zum Abnehmen, im Fitnessstudio, auf Social Media, oder einfach, weil du gesünder essen möchtest – Protein ist aktuell in aller Munde. Doch was genau steckt eigentlich dahinter? Ist es so gesund, wie es überall beworben wird – oder ist es nur ein weiterer Hype der Gesundheitsbranche?
Wie wichtig ist Protein für unseren Körper und wie viel davon brauchen wir wirklich?

In diesem Blogbeitrag erfährst du, was Proteine in deinem Körper alles leisten, warum sie ein echter Trend geworden sind und worauf du achten solltest, damit du nicht in die Falle einer zu eiweissreichen Ernährung tappst. Ja du hast richtig gelesen, es gibt auch ein zu viel davon.

 

Die Aufgaben von Proteinen im Körper

Proteine, auch bekannt als Eiweisse, sind essentielle Makromoleküle, die eine Vielzahl von Funktionen im menschlichen Körper erfüllen. Sie sind Bausteine für Zellen, Gewebe und Organe. Zu den Hauptaufgaben von Proteinen gehören:

Struktur:
Proteine bilden die strukturelle Grundlage von Zellen und Geweben. Kollagen, das häufigste Protein im menschlichen Körper, ist ein Hauptbestandteil von Haut, Knochen und Bindegewebe.

Enzyme:
Viele Enzyme, die biochemische Reaktionen im Körper katalysieren, sind Proteine. Ohne diese Enzyme würden viele lebenswichtige Prozesse, wie zum Beispiel die Verdauung und die Energiegewinnung, nicht stattfinden.

Transport und Speicherung:
Proteine wie Hämoglobin transportieren Sauerstoff im Blut, während andere Proteine Nährstoffe und Mineralien speichern.

Immunabwehr:
Antikörper, die den Körper gegen Infektionen schützen, bestehen aus Proteinen.

Signalübertragung:
Hormone und Rezeptoren, die für die Kommunikation zwischen den Zellen verantwortlich sind, sind ebenfalls oft Proteine.

 

 

Erdnüsse

Der Protein-Stoffwechsel

Der Protein-Stoffwechsel beschreibt, wie unser Körper Proteine verarbeitet. Isst man Proteine, beginnt die Verdauung im sauren Milieu des Magens und setzt sich im Dünndarm fort. Während dieses Prozesses werden sie in kleine Bausteine, die Aminosäuren, aufgespalten und schliesslich in die Blutbahn aufgenommen.
Diese Aminosäuren nutzt unser Körper, entweder um neue Proteine zu bauen oder um Energie daraus zu gewinnen.
Überschüssige Aminosäuren, die nicht mehr gebraucht werden, werden vom Körper entgiftet. Davon wird ein Teil in Harnstoff umgewandelt und über den Urin ausgeschieden, der Rest kann in Glucose umgewandelt oder als Energie genutzt werden.

 

 

Der Protein-Trend und seine Ursprünge

Der Trend zu Protein-Diäten hat seinen Ursprung in den 1970er Jahren, als die erste Eiweissdiät, die sogenannte „Atkins-Diät“, von Dr. Robert Atkins entwickelt wurde.
Diese setzte auf eine starke Reduktion von Kohlenhydraten und eine erhöhte Zufuhr von Proteinen und Fetten, um Gewicht zu verlieren. Die Idee dahinter war, dass der Körper durch den Mangel an Kohlenhydraten gezwungen wird, Fettreserven zur Energiegewinnung zu nutzen.
Seitdem haben viele weitere Diäten auf dieser Grundlage aufgebaut. Der Grund, warum Protein-Diäten so beliebt geworden sind, liegt daran, dass Proteine den Körper länger satt machen, den Muskelaufbau fördern und gleichzeitig beim Abnehmen helfen können.
Durch die Kombination von wissenschaftlicher Forschung und geschicktem Marketing in der Fitness- und Lebensmittelbranche ist Protein schliesslich zu einem Mega-Trend geworden.

 

 

Versteckte Gefahren einer eiweissreichen Ernährung

Obwohl Proteine viele Vorteile bieten, kann eine übermässige eiweissreiche Ernährung auch Risiken mit sich bringen wie zum Beispiel:

Belastung der Niere:
Eine hohe Proteinzufuhr kann die Nieren belasten, insbesondere bei Menschen mit bereits bestehenden Nierenerkrankungen. Dies liegt daran, dass die Nieren härter arbeiten müssen, um den erhöhten Harnstoff und andere Stoffwechselabfälle aus dem Proteinabbau auszuscheiden.

Verlust der Knochendichte:
Viel Proteinzufuhr kann zu einer geringeren Knochendichte, einem erhöhten Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche führen, da der Körper Kalzium aus den Knochen entnimmt, um die Säuren zu neutralisieren.

Mineralstoffdefizite:
Die beim Eiweissstoffwechsel entstehenden Säuren, werden von unserem Organismus durch basenbildende Mineralstoffe wie Magnesium, Kalzium und Kalium neutralisiert.
Werden diese Mineralstoffe nicht ausreichend über die Ernährung aufgenommen, mobilisiert unser Körper sie aus seinen eigenen Vorräten, was zu Defiziten führen kann.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
Besonders tierische Proteine, die oft zusammen mit gesättigten Fetten und Cholesterin eingenommen werden, können das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

Ungleichgewicht der Nährstoffe:
Eine proteinreiche Ernährung kann zu Verdauungsproblemen führen, da sie weniger Platz für andere wichtige Nährstoffe wie Gemüse und Obst lässt, die wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe, Vitaminen, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten.

 

Bohnen im Glas

Mögliche Symptome einer zu proteinlastigen Ernährung

Wenn die Ernährung übermässig proteinreich ist, können verschiedene Symptome und Gesundheitsprobleme auftreten:

Übelkeit und Müdigkeit:
Eine Ernährung, die zu wenig Kohlenhydrate und gesunde Fette enthält, kann zu einem Ungleichgewicht führen. Das kann Energiemangel und allgemeine Müdigkeit mit sich bringen. Zudem braucht die Verdauung von Proteinen viel Energie und kann den Körper zusätzlich belasten.

Dehydration:
Hohe Mengen an Protein können die Ausscheidung von Wasser und Elektrolyten erhöhen, was zu Dehydration führen kann.

Gewichtszunahme:
Ein Überschuss an Proteinen kann zu einer Gewichtszunahme führen. Vor allem dann, wenn es zusätzlich mit einem hohen Kalorienkonsum einhergeht.

Kopfschmerzen:
Diese können durch Dehydration oder einen Überschuss an Stickstoffen und anderen Abfallprodukten, die beim Proteinstoffwechsel entstehen ausgelöst werden. Der Körper versucht dann, diese Abfallstoffe auszuscheiden, was Kopfschmerzen verursachen kann.

Hautprobleme:
Eine hohe Proteinzufuhr kann zu Hautreaktionen führen. So zum Beispiel zu Hautausschläge, Akne oder allgemeine Trockenheit. Das kommt daher, dass die erhöhte Ausscheidung von Stoffwechselabfällen und Säuren sich negativ auf die Haut auswirken können.

 

 

Unterschiedliche Auswirkungen von tierischen und pflanzlichen Proteinen

Wenn Proteine im Körper verarbeitet werden, entstehen Abfallstoffe wie Harnstoff, welche die Nieren belasten können – unabhängig davon, ob das Protein tierischen oder pflanzlichen Ursprungs ist.

Tierische Proteine:
Sie sind in der Regel vollständige Proteine, das heisst, sie enthalten alle essentiellen Aminosäuren. Allerdings enthalten sie oft auch höhere Mengen an gesättigten Fetten und Cholesterin, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen kann.

Pflanzliche Proteine:
Diese sind oft unvollständig, das heißt, sie enthalten nicht alle essentiellen Aminosäuren in ausreichenden Mengen. Allerdings sind sie fettärmer und enthalten Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die entzündungshemmend wirken und das Risiko für chronische Krankheiten senken können.

 

 

Basenbildende Mineralstoffe in pflanzlichen Proteinen

Pflanzliche Proteine sorgen im Vergleich für weniger Säurebildung, da viele pflanzliche Lebensmittel reich an basischen Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Calcium sind. Diese Stoffe helfen, die Säuren auszugleichen und die Säure-Basen-Balance im Körper zu regulieren.

 

Übermässiger Konsum und Belastung der Nieren

Auch wenn pflanzliche Proteine weniger Säure bilden, kann ein übermässiger Verzehr – zum Beispiel durch pflanzliche Proteinpulver – trotzdem zu einer Anhäufung von Säuren im Körper führen. Egal aus welcher Quelle, eine große Menge an Protein produziert Harnstoff und andere Abfallprodukte, die die Nieren zusätzlich belasten.

 

Ausgewogene Ernährung im Alltag

Eine gesunde Ernährung, die verschiedene pflanzliche Proteinquellen sowie Obst und Gemüse beinhaltet, kann helfen, die Nieren zu schonen und die Säure-Basen-Balance im Körper zu fördern. Dies ist besonders wichtig, um die möglichen negativen Folgen einer eiweissreichen Ernährung zu vermeiden.

 

Fazit:

Proteine sind lebensnotwendige Nährstoffe, die eine Vielzahl von Funktionen im Körper erfüllen. Eine eiweissreiche Ernährung kann viele Vorteile bieten, birgt jedoch auch potenzielle Risiken, insbesondere bei übermässigem Konsum. Ein ausgewogener Ansatz, der sowohl die Menge als auch die Qualität der aufgenommenen Proteine berücksichtigt, ist entscheidend, um die gesundheitlichen Vorteile von Proteinen zu maximieren und mögliche Gefahren zu minimieren.

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